Bei einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung (Fachbegriff Autoimmunthyreoiditis) handelt es sich um eine Erkrankung der Schilddrüse,
bei der der Körper selbst in einer sogenannten Autoimmunreaktion die Schilddrüse angreift.
Dem zugrunde liegt ein Irrtum des Immunsystems, das eigene Körperzellen als fremd betrachtet. Um den vermeintlichen Fremdkörper zu bekämpfen, werden Lymphozyten eingesetzt, die fälschlicherweise Waffen gegen das körpereigene Gewebe bilden, so genannte Autoantikörper. Es kommt ein Entzündungsprozess in Gang, der als Thyreoiditis bezeichnet wird.
Je nach genauem Zielpunkt der autoimmunen Attacke kann es sowohl zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose, Morbus Basedow) als auch zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose, Hashimoto Thyreoiditis) kommen. Die Hashimoto Thyreoiditis ist die häufigste Form und macht etwa 80 % aller Fälle von Thyreoiditis aus. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer und zwar bevorzugt im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Auffallend ist, dass die Erkrankung oft mit anderen Autoimmunkrankheiten einhergeht.
Neben einer erblichen Vorbelastung werden als Krankheitsauslöser eine ganze Reihe von Faktoren genannt. Umwelteinflüsse, Störungen des Immunsystems, Infektionen, aber auch Ernährungsaspekte wie Jodüberschuss oder mangelhafte Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen werden unter Wissenschaftlern diskutiert. Folgerichtig zeigen Untersuchungen auch, dass eine Ernährung, die die besonderen Erfordernisse berücksichtigt, zum Wohlbefinden Betroffener beitragen kann.
Durch die Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse sowie zu Augenproblemen mit Bindehautentzündung, Lidschwellung oder sogar einem Hervortreten der Augäpfel (Exophthalmus) kommen. Häufig klagen Betroffene über Herzrasen. Weitere Symptome sind Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Wärmeüberempfindlichkeit, Schweißausbrüche, erhöhter Blutdruck, Haarausfall, häufiger Stuhlgang, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit bei Frauen, Muskelschwäche, innere Unruhe, Reizbarkeit, Angstzustände und Konzentrationsschwäche. Seltener entwickeln Morbus Basedow-Patienten Schwellungen im Bereich der Unterschenkel, Hände und Füße.
Die Hashimoto-Thyreoiditis verläuft zunächst meist schleichend und wird daher oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Erst dann führt die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu Beschwerden wie beispielsweise ständiger Müdigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit, Konzentrationsproblemen und Gedächtnisschwäche, Kälteüberempfindlichkeit, Verstopfung, Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährungsgewohnheiten, vermehrtem Haarausfall, Zyklusstörungen und verminderter Fruchtbarkeit (bei weiblichen Patienten) sowie erhöhten Blutfettwerten.
Am Anfang der Diagnose steht die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Eine anschließende Blutuntersuchung kann den Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse erhärten. Dabei werden die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie jene des TSH gemessen. Das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) ist ein Hormon der Hypophyse, welches die Schilddrüse zur Hormonproduktion anregt. Bei Erwachsenen liegt der normale TSH-Wert im Serum etwa zwischen 0,40 und 4,0 mU/l. Außerdem wird die Blutprobe auf Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüse untersucht. Als bildgebendes Verfahren vervollständigt eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse die Diagnose.
Eine durch die chronische Entzündung bedingte Zerstörung von Schilddrüsengewebe lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Die Schilddrüsenunterfunktion, die sich im Zuge der Hashimoto-Thyreoiditis entwickelt, erfordert daher meist eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin). Für eine optimale Aufnahme in den Körper muss das Medikament morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden. Hat die Erkrankung zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) geführt, kann die Therapie in einer operativen Entfernung des Organs bestehen.
Patienten mit Morbus Basedow erhalten zunächst etwa ein Jahr lang sogenannte Thyreostatika. Dabei handelt es sich um Medikamente zur Hemmung der Hormonproduktion in der Schilddrüse (z.B. Thiamazol oder Carbimazol). Am Anfang können nach Bedarf zusätzlich Betablocker zur Linderung der Hyperthyreose-Symptome (wie Herzrasen) gegeben werden. Bei etwa der Hälfte der Patienten ist nach etwa einjähriger Thyreostatikagabe die Erkrankung ausgeheilt, sodass keine weiteren Medikamente notwendig sind.
Wenn hingegen nach 1- bis 1,5-jähriger Anwendung von Thyreostatika die Schilddrüsenüberfunktion immer noch besteht oder nach einer zunächst auftretenden Besserung erneut aufflackert, sollte die Schilddrüsenfunktion dauerhaft ausgeschaltet werden. Dies geschieht entweder mittels Radiojodtherapie oder durch operative Entfernung der Schilddrüse. Die Patienten müssen im Anschluss lebenslang die fehlenden Schilddrüsenhormone in Tablettenform einnehmen. Das geht aber mit weniger Komplikationen und Nebenwirkungen einher, als es bei einer jahrelangen oder dauerhaften Einnahme von Thyreostatika der Fall wäre. Augenprobleme bei Morbus Basedow können mit Kortison behandelt werden. Unterstützend haben sich auch ernährungsmedizinische Maßnahmen bewährt.
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