Ernährung

Eine gesunde Ernährung bei autoimmuner Schilddrüsenerkrankung ist ausgewogen, abwechslungsreich und vollwertig. Sie soll nicht nur gut schmecken, sondern den Körper auch angemessen mit wichtigen Energielieferanten, Bausteinen, sowie Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Gesunde Ernährungsgewohnheiten sind natürlich jeder Person anzuraten. Bei Hashimoto können sie darüber hinaus auch manche Aspekte der Erkrankung sanft abmildern. Die Ernährung bei Hashimoto basiert in ihren Grundlagen auf der sogenannten Ernährungspyramide, wobei möglichst keine industriell verarbeiteten Lebensmittel eingesetzt werden.

ERNÄHRUNGSBESTANDTEILE IM ÜBERBLICK

I. Knackiges Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sollte die Grundlage der täglichen Ernährung bilden und versorgt Ihren Körper mit wertvollen Mikronährstoffen für einen gesunden Stoffwechsel. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass Sie auch genügend Ballaststoffe aufnehmen. Und das Beste: Sie enthalten nur wenige Kalorien. Mindestens 5 Portionen täglich sollten Sie zu sich nehmen, davon 3 Portionen Gemüse, den Rest als Obst. Für optimale Produkte empfehlen wir, beim Einkauf bevorzugt zu biologisch angebauten, saisonalen Produkten aus Ihrer Region zu greifen.

II. Kraftquelle glutenarme Kohlenhydrate: Greifen Sie bevorzugt zu glutenarmen Kohlenhydratquellen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Patienten mit einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung von einer glutenarmen Ernährungsweise profitieren. Wählen Sie daher öfter mal weizenfreie Alternativen, wie beispielsweise Reis, Kartoffeln oder Hirse. Auch Amaranth oder Chinoa sind wunderbar. Irrig ist hingegen die Annahme, Roggen oder Dinkel seien glutenfreie Getreidevarianten.

III. Pflanzliches Eiweiß: Verzehren Sie weniger tierische und dafür mehr pflanzliche Proteine. Insbesondere rotes Fleisch scheint Studien zufolge die Gesundheit negativ zu beeinflussen. Gute Proteinquellen hingegen sind beispielsweise Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse. Bei Soja ist ein wenig Vorsicht geboten: Aufgrund seines Gehaltes an sogenannten Phyto-Östrogenen, also Substanzen, die dem weiblichen Hormon Östrogen sehr ähnlich sind, sollten Personen mit Hashimoto Soja nur in Maßen verzehren. Es gibt nämlich immer wieder Hinweise darauf, dass Patientinnen durch einen Progesteronmangel (dem hormonellen Gegenspieler des Östrogens) in einen relativen Östrogenüberschuss geraten. Dieser sollte durch die Ernährung dann nicht unbedingt weiter gefördert werden.

IV. Wertvolle Fette: Vermeiden Sie Transfettsäuren. Greifen Sie stattdessen vermehrt zu ungesättigten Pflanzenölen, wie beispielsweise Oliven- oder Rapsöl. Um die Versorgung mit wertvollen Omega-3-Fettsäuren sicher zu stellen, können Sie zusätzlich auch Nüsse und Leinöl, die ebenfalls viele Omega-3-Fettsäuren enthalten, verwenden. Vorsicht ist mit dem oft angeratenen Fischverzehr zu üben, da Meeresfisch viel Jod enthält (siehe unten).

V. Trinken – aber richtig: Mit einem erfrischenden Glas Wasser liegen Sie eigentlich immer richtig. In Maßen sind auch Kaffee, Tee und sogar ein wenig Alkohol in Ordnung. Um stark gezuckerte Limonaden machen Sie am besten einen Bogen.

MIKRONÄHRSTOFFE FÜR DIE SCHILDDRÜSE

VORSICHT BEI JOD

Während eine ausreichende Versorgung mit Jod für die gesunde Schilddrüsenfunktion absolut notwendig ist, so gilt der alte Leitspruch der Medizin: „Die Menge macht das Gift“ (Paracelsus (1493–1541). Der gesunde Mensch hat einen täglichen Jodbedarf von 180-200 µg. Ein Zuviel an Jod ist nicht wünschenswert, denn eine Überversorgung mit Jod (über 300 µg pro Tag) kann das Risiko, an einer Autoimmunthyreoiditis zu erkranken, deutlich erhöhen. Bei anfälligen Personen führt die regelmäßige hohe Einnahme von Jod zu molekularen Veränderungen in den Schilddrüsenzellen, die schlussendlich zu einem Absterben von Schilddrüsengewebe führen können. Daher sollten Patienten mit aktiver Schilddrüsenentzündung vorsorglich auf Jod- und Algentabletten, auf jodhaltige Heilwässer oder algenhaltige japanische Speisen wie zum Beispiel Sushi verzichten. Sehr reich an Jod sind auch Meeresfische (wie Makrele, Hering, Seelachs) und Meeresfrüchte. Greifen Sie gezielt zu Speisesalz, das nicht jodiert ist und achten Sie auch bei der Auswahl von präkonzeptionellen Folsäurepräparaten darauf, dass diese frei von Jod sind. Wichtig: Andere Familienmitglieder und Mitbewohner benötigen aber weiterhin eine angemessene Jodversorgung. Im Alltag hat es sich bewährt, die Speisen für die ganze Familie arm an jodfreiem Salz zuzubereiten, aber jodiertes und nicht-jodiertes Salz zur Auswahl zum Nachwürzen auf den Tisch zu stellen. Sinnvoll kann auch die Ergänzung mit Jodid als Nahrungsergänzungsmittel für alle nicht betroffenen Familienmitglieder sein.

SELEN

Bei Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion (Typ Hashimoto), Schilddrüsenüberfunktion und auch bei Patienten mit endokriner Orbitopathie (einer Erkrankung der Augenhöhle (Orbita), die sich mit einem deutlichen Hervortreten der Augen (der Fachmann spricht von Exophthalmus) bemerkbar macht, finden sich häufig erniedrigte Selenwerte im Blut. Selen ist über seinen Einbau in sogenannte Selenoproteine an antioxidativen und antientzündlichen Vorgängen beteiligt und verleiht dadurch indirekt Schutz vor dem starken Voranschreiten einer Autoimmunthyreoiditis. Daher empfehlen Experten eine regelmäßige Kontrolle des Selenstatus bei Patienten mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen. Zudem sollten Sie bei der täglichen Ernährung auf eine ausreichende Versorgung von 50 – 100 µg täglich mit dem Spurenelement achten.

EISEN

Ein weiteres Mineral mit besonderer Bedeutung für die Schilddrüsenfunktion ist Eisen. Enzyme des Schilddrüsenstoffwechsels benötigen es für ihre Arbeit

Hashimoto Patienten haben gehäuft eine Eisenunterversorgung, was von Experten darauf zurückgeführt wird, dass sie häufig zeitgleich auch an autoimmuner Gastritis leiden, die die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung erschwert. Daher sollte die Eisenversorgung in regelmäßigen Abständen geprüft werden und Eisen bei Bedarf substituiert werden.

Wichtig: Sollten Sie sich entscheiden, ein eisenhaltiges Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, so achten Sie darauf, dass Sie dieses für optimale Wirkentfaltung erst eine Stunde (oder länger) nach Ihren Schilddrüsenhormonen zu sich nehmen.

ZINK

Zink ist unter anderem am Proteinstoffwechsel, dem Immunsystem, der Wundheilung und dem Sehvorgang beteiligt. Außerdem spielt es für die Speicherung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse, die Stabilisierung von Zellmembranen, die Produktion von Sperma und die Alkoholentgiftung eine wichtige Rolle. In der Schilddrüse ist Zink an der Bildung von Schilddrüsenhormonen beteiligt. Daher ist eine angemessene Versorgung gerade bei Schilddrüsenpatienten wichtig.

VITAMIN D

Vitamin D regelt nicht nur unsere Knochengesundheit, sondern ist auch wichtig für die Funktion unseres Immunsystems. Achten Sie daher auf eine gute Versorgung mit Vitamin D. Als Patient mit Autoimmunthyreoiditis haben Sie nämlich ein erhöhtes Risiko für eine Unterversorgung. Am besten lassen Sie Vitamin D - Werte in regelmäßigen Abständen beim Arzt prüfen und bei Bedarf individuell einstellen. Ein einfacher und schneller Bluttest macht das möglich. Sollten Sie höhere Dosen an Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel substituieren müssen, sollte auch an eine Magnesium-Ergänzung gedacht werden, da dieses Mineral für die weitere Verstoffwechselung von Vitamin D im Körper unerlässlich ist und Magnesiumunterversorgung nicht selten dazu führt, dass Vitamin D seine wichtigen Aufgaben im Körper nicht wahrnehmen kann.

FOLSÄURE, VITAMINE B6 UND B12

Bei ausgeprägtem Hashimoto finden sich bei betroffenen Personen gehäuft Varianten in Enzymen des Folsäurestoffwechsels sowie eine Unterversorgung mit dem Vitamin B12. Beides kann zu erhöhtem Homocystein beitragen. Homocystein entsteht im Körper im Rahmen des Aminosäurestoffwechsels und wird mit Hilfe von Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12 normalerweise schnell wieder abgebaut. Gelingt dies aufgrund schlechter Vitaminversorgung nicht, kommt es aber zur Ansammlung von Homocystein, was sich schädlich auf die Blutgefäße auswirken kann. Dies gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfall und Arteriosklerose. Eine angemessene Versorgung mit den Vitaminen B12, B6 und Folsäure kann dann Abhilfe schaffen und die Entgiftung wieder in Gang bringen.

Für Frauen mit Hashimoto, die sich mit dem Gedanken an eine Schwangerschaft tragen, ist Folsäure außerdem von Bedeutung, da sie das Risiko für kindliche Neuralrohrfehlbildungen deutlich senken kann. Wie jede Frau mit Kinderwunsch sollte sie daher ab Kinderwunsch bis zum Ende der Schwangerschaft Folsäure zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Wichtig: Aufgrund der oben beschriebenen gehäuften Genvarianten gilt zu berücksichtigen, dass sie nicht nur die allgemein bei Kinderwunsch empfohlene zusätzliche Folsäuredosierung von 400 µg täglich zu sich nehmen sollten, sondern zu einer erhöhten Dosierung von mindestens 800 µg Folsäure greifen sollten.

ANTIOXIDANTIEN

Bei Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis wurde in den vergangenen Jahren immer wieder erhöhter oxidativer Stress beschrieben. Ist er nachweisbar, so scheint dies den Krankheitsverlauf zu verschärfen Eine gute Versorgung mit schützenden Antioxidantien ist daher anzustreben.

Zu den besonders bekannten Antioxidantien gehören die Vitamine C und E. Sie finden sich in Obst und Gemüse beziehungsweise Nüssen und Ölsamen. Optimalerweise nehmen Sie täglich mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich (eine Portion entspricht dabei in etwa 125 g bzw. der Größe Ihrer Faust), wobei alle Ampelfarben, besser noch alle Regenbogenfarben, vertreten sein sollten.

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